Maryna Makarenko

Jellyfish

* 1990 in der Ukraine, lebt und arbeitet in Berlin, GER
studierte an der Universität der Künste, Berlin, GER, dem Ontario College of Art & Design, Toronto, CAN, und dem Institute of Journalism an der National University of Kyiv, Kiew, UKR

Wasser – Quell des Lebens, Teil unserer selbst, wandelbar und doch stets präsent. Dieses ursprünglichste aller Elemente ist die Basis der Performance, die der Film Jellyfish von Maryna Makarenko zeigt. Die unbestimmbare Form und der Variantenreichtum von Wasser symbolisieren die bestehende Gender-Liquidität unserer Gesellschaft.
Das betont ruhige, in blaues Licht gehüllte Video zeigt verschiedene Menschen, die sich in einem Wasserbassin zu jeweils eigenen Tempi bewegen und dabei immer wieder in Berührung und harmonische Interaktion mit Anderen treten. Auf der Tonebene sind 25 verschiedene Statements aus Interviews mit atmosphärischer Musik verwoben, die über subjektive Erfahrungen der eigenen Geschlechterwahrnehmung berichten. Durch den Facettenreichtum dieser Wahrnehmungen wird von den Sprecher*innen die Forderung nach einem Loslösen der Gesellschaft von binären Geschlechterkategorien impliziert. Ebenfalls werden mögliche Auswirkungen einer solchen Utopie skizziert.
Neben der metaphorischen und bildlichen Ebene, die die Vorstellung und Veränderung des eigenen Geschlechts als genauso natürlich und grenzenlos wie Wasser darstellt, macht Makarenko dessen harmonisches Wogen auch auf technischer Ebene erfahrbar. Nicht nur die atmosphärische Musik von Lukas Grundmann unterstreicht diese fließende Stimmung, sondern auch die Kombination von Bild- und Tonspur. Die Wirkung kommt nicht zuletzt dadurch zustande, dass die beiden Spuren leicht versetzt geschnitten wurden. Genau an diesen Stellen, an denen sich Bild und Ton einander annähern, tritt die Forderung, sich von bestehenden Kategorien zu befreien, deshalb umso deutlicher hervor. Durch diese Momente, in denen die Performer*innen einzelne Aussagen aus dem Off nahezu synchron nachsprechen, wird ersichtlich, inwieweit es gegenwärtigen Rezipient*innen an Offenheit mangeln mag.
Fortgesetzt und weiterentwickelt wurde die Arbeit Jellyfish durch die Sound-Performance Tuning of the World. Während und nach der Präsentation des Films werden dabei verschiedene, teils mit einem Hydrofon aufgenommene, teils für wissenschaftliche Zwecke erstellte und teils live erzeugte, Geräusche von, mit und durch Wasser zu einer Geräuschkulisse kombiniert.

Lena Hortian

Artist Statement
An urge for a deeper understanding of human psyche is a catalisator for my art practice.
Taking a role of visual psychoanalyst I put others on a “psychiatrist couch” to gather experiences, histories, visions and dreams into collective narrative of contemporaneity.
I see lots of parallels between being an artist and being a therapist, a healer. I look at my work from the perspective of qualities. Which qualities it carries? How it will impact others and me, afterwards, and while working on it. Melding together dance, performance and moving picture I investigate technologisation of “self”, our physicalities and subjectivities. How emotions are controlled by technologies, digital and chemical. With documental approach in
Jellyfish I talk about gender and technologies rearranging stories into fiction. Deviating binary notions of gender to crystalize the invisible and hidden.

Maryna Makarenko